Pressemeldung des Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn vom 30.04.2021

Stadt Frankfurt muss Autobahnbau generell verhindern!

Das sind die Fakten: Jeder Straßenbau erzeugt mehr Verkehr und erhöht den Verkehrsdruck auf die Stadtzentren. Der Verkehr ist dadurch nur noch schneller auf den Einfallsstraßen! Trotzdem soll jetzt das Autobahnprojekt A 66 Riederwaldtunnel mit Kosten von 500 Mio. Euro zusammen mit der Verbreiterung der Autobahn A 661 (Bau der zweiten Richtungsfahrbahn Bad Homburg – Darmstadt) zwischen Bornheim und Seckbach gegen alle Vernunft noch realisiert werden. Der Bau ist verbunden mit einer flächend­eckenden extremen Lärm- und Schadstoffbelastung aller Wohngebiete sowie Zerstörung und Entwertung aller Grüngebiete bzw. des gesamten Grüngürtels im Frankfurter Osten. Bereits im nächsten Herbst sollen Hunderte von Bäumen im Erlenbruch, Teufelsbruch und Fechenheimer Wald gefällt werden und dann folgen noch 10 Jahre Großbaustelle mit Krach und Dreck!

Der Autobahnneubau führt laut offizieller Prognose zu einer drastischen Verkehrszunahme So kommt es Im Korridor zwischen Main und Bergen zu einer Verdoppelung der Fahrzeuge und einer drastischen Zunahme des Schwerlastverkehrs! Auch auf den Einfallsstraßen innerhalb der Umweltzone nimmt der Verkehr dramatisch zu: Insbesondere auf der Friedberger Landstraße und Ratsweg/Saalburgallee bis zu 30% mehr Verkehr. Die versprochene Entlastung ist dagegen nur marginal! In der Straße Am Erlenbruch im Riederwald gerade mal 1/3 weniger. Entlastet werden in Wahrheit die Hanauer Landstraße sowie die Autobahn A 3.

Reiner Irrsinn: Die neue 6-spurige Autobahn A 66 (künftig hoch belastet wie die A 5) „endet“ an der nur 4-spur­igen A 661 (schon heute voll). Die A 661 und deren Anschluss­stellen können den zusätzlichen Verkehr unmöglich verkraften. Ein gigantisches Verkehrschaos auf Autobahnen und städtischem Straßennetz ist voraussehbar.

Dabei bleiben in der Prognose Fern- und Transit­verkehr incl. hoher Unfall- und Staugefahr unberücksichtigt und wird der Ausbau der Autobahnen A 3 und A5 im Süden und Westen von Frankfurt Hanau und Friedberg auf 8 bzw. 10 Spuren einfach vorausgesetzt, obwohl ein Baubeginn frühestens 2030 realistisch möglich wäre und der Bau mehrerer Abschnitte bis zu 20 Jahre dauern würde! Das bedeutet in Wahrheit noch mehr Verkehr als prognostiziert auf den Autobahnen A 66 und A 661 und entsprechend noch mehr Lärm- und Schadstoffe als berechnet. Außerdem Tag und Nacht Dauerstaus auf Autobahnen und städtischem Straßennetz.

Was wir fordern: Das Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn nimmt das Ergebnis der Kommunalwahl 2021 zum Anlass, energisch einen Kurswechsel in der Verkehrspolitik in Frankfurt einzufordern.

Autobahnbau ist mit Klimawandel nicht mehr zu vereinbaren. Ganz im Gegenteil Wie andere Kommunen und von der UNO allgemein gefordert muss Frankfurt am Main endlich den Klimanotstand ausrufen. Das hat nichts mit „reiner Symbolpolitik“ zu tun, sondern mit energischem Handeln. Das heutige Urteil des Verfassungsgerichts, dass eine Konkretisierung des Klimaschutzgesetzes verlangt, ist dafür nur noch eine Bestätigung.

Die Stadt Frankfurt muss als erstes für einen sofortigen Baustopp beim Projekt Autobahn A 66 Riederwaldtunnel sorgen. Alle laufenden Ausbauplanungen der Autobahnen A 3, A 5, A 66 und A 661 in und um Frankfurt am Main gehören sofort auf den Prüfstand. Sie sind weder stadt- noch klimagerecht.

Der Öffentliche Personennahverkehr und Schienenausbau, der Radverkehr und Fußgänger bzw. ökologische Mobilitätsformen müssen endlich absolute Priorität erhalten. Insbesondere auf allen Hauptverkehrs­straßen muss die drastische Reduzierung des Autoverkehrs ganz oben auf der Tages­ordnung stehen. Ziel muss sein, 50 % weniger Autoverkehr innerhalb von 10 Jahren, also 5% pro Jahr. D.h. nicht zu kleckern, sondern zu klotzen!

Dazu ist eine groß angelegte Kampagne notwendig, die die Menschen mitnimmt, und die positiven Chancen einer umweltfreundlichen Mobilität und gegenseitiger Rücksichtnahme für das Stadtleben herausstellt.

Nächste Aktion: Um den zukünftigen Koalitionären in Frankfurt deutlich zu machen, dass „Wegducken und Aussitzen“ nicht mehr gut genug ist, organisieren wir gemeinsam mit vielen anderen Initiativen eine große Fahrradsternfahrt aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Frankfurt für den 2. Mai 2021 unter dem Motto Klima Gerecht Unterwegs: MOBILITÄTSWENDE JETZT!

Wer wir sind: Das Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn ist der Zusammenschluss von Bürgerinitiativen, Umweltverbänden und Einzelpersonen, die sich gegen die Planung bzw. den Bau des Autobahnkreuzes Frankfurt-Ost (A66/661) zwischen Bornheim, Seckbach und Riederwald wenden. Zum Bündnis gehören: Bürgervereinigung Nordend e.V., Bürgervereinigung Seckbach e.V., Bürgerinitiative Grüne Lunge e.V., Interessengemeinschaft Lärmschutz Inheidener Straße, Interessengemeinschaft Östliche Stadtteile, Die Falken-Ortsverband Riederwald, VCD-Rhein-Main, BUND-Frankfurt

Mehr Infos auf www.molochautobahn.de

Kontakt und Sprecher der Initiative: Friedhelm Ardelt-Theeck
(Bürgervereinigung Nordend e.V. – Stadtteilpreis Nordend 2013)

f.ardelt-theeck@molochautobahn.de

Aktionsbündnisses Unmenschliche Autobahn (AUA)
(Frankfurter Umweltpreis 2010)

KlimaGerechtUnterwegs
MOBILITÄTSWENDE JETZT