Presse-Information BOCKENHEIM AUßER HAUS vom 20.04.2021 – Foto (c) Peter Steudtner/panphotos.org

Stadtgrüne Freiräume und wohnortnahe Spielflächen sind für Kinder und Anwohnende enorm wichtig. Das zeigt sich speziell in der andauernden Corona-Pandemie.

Die aktuelle Situation
Unsere Straßen waren einmal ein faszinierendes Entdeckungsreservat, aufregender Spielort und gleichzeitig Zentrum für soziale Begegnungen. Kinder verbrachten einen Großteil ihrer Kindheit draußen. Doch zum unbekümmerten und eigenständigen Draußen-Spielen bieten Wohnumgebungen heute kaum noch Möglichkeiten: Naturflächen gibt es in der Stadt immer weniger und die Straßen werden von Autos dominiert.
Heute ist bereits jedes fünfte Kind unter 13 Jahren übergewichtig. Bewegungsmangel gilt hierfür als ein zentraler Einflussfaktor. Zudem hat die „Generation Rücksitz“ wenig Gelegenheiten, sich als eigenständig am Verkehr Teilnehmende zu erproben.

Die neue Stadtregierung muss dringend die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen
Über die einmal jährlich durchgeführte Kampagne „Stadt der Kinder“ hinaus soll der Slogan „Frankfurt ist mein Zuhause und hat etwas mit mir zu tun“ mit Leben gefüllt werden. Straßen nehmen in der Stadt die größte Fläche des öffentlichen Raums ein. Und der öffentliche Raum gehört allen. Auch den Kindern.

Wir fordern deshalb

  1. Unverzüglich eine wirkliche Mobilitätswende einleiten
    Frankfurt muss endlich die primär automobilen Denkmuster des letzten Jahrhunderts überwinden und dabei auch die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in den Fokus nehmen.
  2. Statt Parkraum: Begegnungsraum schaffen
    Keine neue Römer-Koalition ohne eine verbindliche Vereinbarung für verkehrsberuhigte und menschenfreundlich gestaltete Straßenräume. In dem Zusammenhang muss die seit Jahren überfällige Erhöhung der Anwohnerparkgebühren erfolgen, um diese Subventionierung des motorisierten Individulverkehrs zu stoppen.
  3. Mehr temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen einrichten
    Für Frankfurt sind sie ein einfaches und kostengünstiges Instrument, die Verteilung des öffentlichen Raums neu zu erproben. Quer durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten an einem neutralen Begegnungsort. Diesen gemeinsam und eigenständig zu nutzen, fördert das Bewusstsein für den öffentlichen Raum und unser aller Verantwortung dafür.
  4. Statt Mobilitätsdilemma: Smartes Parkraummanagement etablieren
    Die neue Stadtverordnetenversammlung muss das anhaltende Verhinderer-Argument des hohen Parkraumdrucks endlich mit einem umfassenden integrierten Mobilitätskonzept entkräften. Ein effizientes Parkraummanagement ist hierbei ein wesentliches Instrument und steigert gleichzeitig die Lebens- und Mobilitätsqualität.
  5. Statt Einzelinteressensvertretung: Gemeinschaftlich denken und handeln
    Frankfurt verdankt viele seiner positiven Entwicklungen der letzten Jahre privatem, ehrenamtlichen und partei-unabhängigem Engagement. Dieses praktische Wissen und diese Energie sollte systematisch in städtischen Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen genutzt werden, um Identität mit unserer Stadt zu schaffen.


Nächste Aktionen
Um den zukünftigen Koalitionären in Frankfurt deutlich zu machen, dass „Wegducken und Aussitzen“ nicht mehr gut genug ist, planen wir gemeinsam mit vielen anderen Initiativen eine regionale Großveranstaltung für den 2. Mai 2021 unter dem Motto KlimaGerechtUnterwegs: MOBILITÄTSWENDE JETZT!

Wer wir sind
BOCKENHEIM AUßER HAUS ist eine Initiative engagierter Bockenheimer:innen und lädt alle ein, die sich für mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserem Stadtteil und eine nachhaltige Nachbarschaftskultur einsetzen. Unseren Kindern und uns allen fehlen sicher und fußläufig erreichbare Spiel- und Freiräume vor und zwischen unseren Häusern. Angetrieben von unserem gemeinschaftlichen Anspruch an den Ort, an dem wir zusammenleben, möchten wir Impulse geben für mehr Entfaltungsmöglichkeiten, mehr Vielfalt und mehr Teilhabe im öffentlichen Raum. Wir sehen ihn als Spielraum, der zu mehr dient. Häufig nur beiläufig als Straßen- und Parkraum wahrnehmbar, möchten wir die Verteilung hinterfragen und unseren Stadtteil zwischen Gräfstraße und Schloßstraße sowie Adalbertstraße und Robert-Mayer-Straße und dem Tilly-Edinger- Platz neu programmieren: Kinderfreundlich, verkehrsberuhigt, grün, lebenswert, einladend, generationengerecht, verspielt
Mehr Infos auf www.bockenheimausserhaus.de

Kontakt
Initiatorinnen von BOCKENHEIM AUßER HAUS sind Anna Erdelmann, Susanne Kern, Nina Waibel-Rohde und Sabrina Wirtz. Email post@bockenheimausserhaus.de