Presse-Information der Klimaschutz-Initiative Riedberg

Schluss mit der Planung von gestern – Mobilitätswende jetzt!

Der junge Stadtteil Riedberg sollte ein grüner Stadtteil für Kinder und Familien werden. Zum Teil ist dies auch gelungen: So gibt es breite Bürgersteige, viele Bäume, Grünzüge und Spielplätze. Doch bei näherem Hinsehen ist der Stadtteil immer noch zu sehr auf das Auto und zu wenig auf die Bedürfnisse der anderen Verkehrsteilnehmer zugeschnitten – insbesondere nicht auf die Mobilität der Kinder. Auch das Gedeihen des Stadtgrüns wurde dem Autoverkehr untergeordnet.

So ist der Riedberg

  • durchzogen von breiten Straßen, die keinen ausreichenden Schutz für Radfahrer und radelnde Kinder bieten,
  • umringt von Autobahnen und Schnellstraßen, die zum Teil noch weiter ausgebaut werden sollen und den Rad- und Fußverkehr ausbremsen,
  • versiegelt mit vielen Parkplätzen und Tiefgaragen, so dass die Bäume keinen ausreichenden Zugang zum Regenwasser haben.

Das alles sind keine spezifischen Probleme des Riedbergs, sondern sie stehen exemplarisch für das, was auch in anderen Stadtteilen schiefläuft.

Warum sind die Radfahrer nicht ausreichend geschützt?

Fahrradstreifen an parkenden Autos vorbei bieten für Radfahrer nicht genügend Sicherheit: Sie laufen ständig Gefahr, von sich öffnenden Autotüren sowie ein- oder ausparkenden Autos behindert oder gar verletzt zu werden. Wenn Autos diesen Streifen für das Parken in zweiter Reihe missbrauchen, bringt das Radfahrer und ganz besonders Kinder in Gefahr. Zudem werden beim Überholen die gesetzlich erforderlichen 1,50 m Abstand oft nicht eingehalten. Besonders gefährlich wird es, wenn Tempo 50 km/h gefahren werden darf oder freilaufende Rechtsabbiegerspuren diese Fahrradstreifen kreuzen.

Warum werden Hindernisse für den Fuß- und Radverkehr nicht abgeschafft?

Beim Bau des Stadtteils wurde nicht darauf geachtet, die Stadt durchlässiger für den Fuß- und Radverkehr zu machen: Anders ist es nicht zu erklären, dass viele Radwege seit über zehn Jahren im Nichts enden oder mangels Querungsmöglichkeiten nicht erreicht werden können. An vielen Stellen stößt man auf Hindernisse und muss Umwege fahren, um über Autobahnen, Schienen und Flüsse zu kommen. Ohne sehr gute Ortskenntnisse und die Bereitschaft, Umwege zu fahren, schafft man es derzeit nicht ans Ziel.

Welche Vorteile bringt eine umweltgerechte Mobilität?

Ein Beispiel mit geschätzten Zahlen: Eine der Straßen auf dem Riedberg weist eine für Parkplätze versiegelte Fläche von etwa 6.000 m2 auf. Wenn man den Stadtteil hauptsächlich für Fahrrad- und ÖPNV-Fahrer sowie Carsharer konzipiert hätte, hätte ein Großteil dieses Raums für größere Bauminseln, Außengastronomie und Naherholungsraum zur Verfügung gestanden. Oder es hätten etwa 100 Reihenhäuser oder 300 Wohnungen für Menschen entstehen können, die jetzt aus dem Umland nach Frankfurt pendeln müssen.

Wir fordern:

  1. Frankfurt klimaneutral bis 2030 – keine Kompromisse zulasten des Klimaschutzes mehr!
  2. Erheblich mehr Sicherheit für Fuß- und Radverkehr im gesamten Stadtgebiet, damit auch Schulkinder sicher ans Ziel kommen.
  3. Tempo 30 auf städtischen Straßen, baulich getrennte breite Fahrradwege ohne parkende Autos an der Seite und Sperrung aller freilaufenden Rechtsabbiegerspuren.
  4. Mehr sichere Querungsmöglichkeiten über Straßen, Schienen und Flüsse, damit Fußgänger und Radfahrer ohne Umwege und Gefahren ans Ziel kommen.
  5. Stationäres Carsharing ausbauen und ÖPNV-Verbindungen verbessern.
  6. Den städtischen Raum besser nutzen: Mehr Platz für Wohnraum, Grünflächen, große Bauminseln, Außengastronomie und Fahrradwege einplanen.

Nächste Aktionen
Um den zukünftigen Koalitionären in Frankfurt deutlich zu machen, dass „Wegducken und Aussitzen“ nicht mehr ausreichen, planen wir gemeinsam mit vielen anderen Initiativen eine regionale Großveranstaltung für den 2. Mai 2021 unter dem Motto KlimaGerechtUnterwegs: MOBILITÄTSWENDE JETZT!

Wer wir sind: Die Klimaschutz-Initiative Riedberg e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, den Riedberg bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Die Auswirkungen des Klimawandels sind für uns alle zunehmend spürbar. Daher möchten wir gemeinsam mit Bürger*innen, Vereinen, Geschäften und Institutionen des Riedbergs der Klimakrise entgegenwirken. Wir freuen uns über jede Unterstützung bei unseren Aktivitäten und in unseren Arbeitsgruppen (z. B. CO2-Barometer, Solar auf die Dächer, Radfahren am Riedberg, Naturnahes Gärtnern, Riedbergplatz grüner gestalten).

Mehr Infos: www.klimaschutz-initiative-riedberg.de Hier stellen wir unsere Projekte vor und geben Tipps, wie sich das alltägliche Leben auf dem Riedberg klimafreundlich gestalten lässt.


Kontakt: Klimaschutz-Initiative Riedberg e. V., kontakt@klimaschutz-initiative-riedberg.de

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